… tief im Westen *sing*


Wer mich dann doch eine Weile kennt, der weiß auch, dass ich seit dem letzten Jahr den Sexwork-Stammtisch Köln hoste. Und der läuft ziemlich bequem und ist mittlerweile gesetzt. Übrigens -> https://lists.riseup.net/www/info/sexworker-cologne <- (Unbezahlte Werbung).


Im internen Forum des BesD war dann aber auch schon zu lesen, dass es eine neue Bewegung „in town“ gibt, die einen Stammtisch im Ruhrgebiet aufmachen wollte. Als Ort des Geschehens war die Sexarbeiter*innen-Beratungsstelle „Madonna e.V.“ ausgewiesen und nun, wo ich so in Kurzarbeit „0“ sitze, habe ich mich dann einfach mal angemeldet. Nachdem der erste Termin zu kurzfristig angedeutet und mangels Beteiligung dann auch abgesagt wurde, kam es zu einem neuen Termin am 14.09.2020 und über dieses Treffen möchte ich dann doch gerne berichten.


Anreise: Ich war auf der Hälfte des Weges, aber auch schon durch Stau etwas zu spät dran, da meldete sich eine Kollegin telefonisch um mir zu sagen, dass auch dieses Treffen abgesagt sei. Also drehte ich um, merkte jedoch, dass mich eine fremde Rufnummer angerufen hatte. Die rief ich zurück und ich hatte eine Sozialarbeiterin von „Madonna e.V.“ am Draht. Diese versicherte mir, dass es zwar, mit mir dann, drei Personen seien und man würde die Kollegin, die mich angerufen hatte, einfach per Whatsapp-Anruf hinzunehmen, aber das Treffen würde stattfinden. Die Ereignisse hätten sich halt überschlagen. Da war ich schon wieder auf dem halben Weg zu Hause, drehte wieder um und benötigte so ziemlich genau 2,5 Stunden von Köln nach Bochum 🙂


Dort angekommen gab es eine kurze Führung durch die Räumlichkeiten gemeinsam mit der anwesenden Kollegin und wir stellten fest, dass wir uns alle schon kannten von der #Hurendemo in Köln. Auch immer mal in Kontakt wegen Webseite des BesD e.V., aber nun hätten wir mal so richtig Zeit. Insgesamt dauerte dieser Treff dann von 17:30 Uhr bis fast 22:30 Uhr, weil wir aus dem Reden einfach nicht rauskamen.

Drohender Sexkaufverbot und die Folgen, Corona in NRW, Kolleg*innen, die dennoch arbeiten und wenn ja, wie und wo und unter welchen Bedingungen – es ging rauf und runter. Und das war sehr schön. Oftmals haben Sexarbeiter*innen nur in derlei Runden abseits der „üblichen“ Puffküche und den sozialen Medien die Möglichkeit offen und wertfrei über ihre Anliegen, Wünsche und Befürchtungen zu sprechen. Ich kolportiere die Doppelstigamtisierung der Kolleg*innen (Frau und Sexarbeiter*in) immer mit Dreifachstigmatisierung meinerseits (Trans, BDSM, Sexarbeiter*in) und werde dafür nie komisch angeschaut, sondern es wird darüber gelacht.

Eben auch als Zeichen, dass jeder sein eigenes Päckchen trägt.


Worüber bei solchen Treffen genau gesprochen wird, werde ich ein anderes mal genauer aufschreiben. Und zwar im Mitgliederblog des BesD irgendwann demnächst, solange die Erinnerungen noch frisch sind. Sie wissen ja: Ich bin 50, helfen Sie mir über die Straße 😀