Halsband … Schmuck. Liebe. Pflicht. #Reprise

… zuerst erschienen am 14.06.2020 auf #TheTrainingOfO https://training-of-o.de/blog/. Dort nun auf privat gestellt.


Die einen wollen es immer tragen. Andere nur daheim. Andere nur zum Spiel. Andere eigentlich gar nicht. Und doch hat ein Halsband eine ungeheure Symbolkraft und kann Schmerzen auslösen, wenn man es nicht tragen darf. Und sich dann die Frage stellt, warum man es eigentlich hat.

Ich persönlich habe zwei Halsbänder. Dieses hier ist sehr schlicht gehalten und es ist ur-ur-alt. Es hatte mal eine intensivere Bedeutung, aber diese habe ich mit meinem damaligem Herrn vollkommen abgelegt. Heute ist es einfach nur noch schlicht und schmal, alltagstauglich (für meine Verhältnisse ziemlich underdressed ;-)), aber frau nimmt ja auch Rücksicht auf die Umwelt. Ein wenig. Ab und an.


Dieses hier ist das Halsband meiner Herrin. Es ist mein absoluter Favorit und in meinen Augen ebenfalls vollkommen alltagstauglich. Ich trage es immer, es sei denn, dass besondere Umstände aus Rücksichtnahme das andere Halsband erfordern. Das Schloß war übrigens mal an einem Peniskäfig dran und wechselte einfach „nach oben“, als „da unten“ ein neues Schloß dran kam. Weil nämlich irgendwie nur noch ein Schlüssel vorhanden war. Aber dieser pure Pragmatismus macht mich dann doch mehr aus. Als „O“ meiner Herrin bin ich so auch „Erste unter Gleichen“ und stehe mit Schloß im Rahmen der realistischen Möglichkeiten noch mehr unter Ihrer Fuchtel. Und das interpretiere ich ganz alleine nur in das Schloß hinein. Zwingen tut sie mich nicht dazu.


Prinzipiell ist damit doch schon alles gesagt, richtig? Ein Halsband hat unter Subs eine sehr intensive Bedeutung. Manche Menschen sagen, dass man es sich „erdienen“ muss. Ich bin eher der Meinung, dass es Vorschusslorbeeren sind oder sein sollten und im Verbund zwischen der Herrin und mir eher einen Freundschaftsring+ ausmachen. Auf der einen Seite eine ziemliche Vanilla-Sicht, aber eben mit einer sehr deutlichen Tiefe. Und diese Tiefe muss ja nicht gleich jeder mitbekommen. Ich bin ein sehr starker Verfechter des Halsbandes. Und in meiner Zwei-In-Eins-Switcher-Persönlichkeit sehe ich das für beide Seiten der Leine gleich intensiv. Manche Menschen sagen, dass es kein Halsband braucht, um submissiv zu sein. Also, warum eines tragen, wenn man es doch so und so ist. Ja, das ist vollkommen richtig. Und ich kann damit umgehen, wenn Menschen sagen, dass man nix Enges am Hals haben mag und es deswegen ablehnt. Ist alles richtig. Ohne Ausnahme. So ein Halsband ist eine ganz persönliche Sache und es geht niemanden was an und es braucht keine Grabenkriege a la „Du bist doch Sub? Du musst doch Halsband lieben?!“. Nein … muss man nicht. Punkt. Ende. Aus.


Und dann gibt es da Menschen, die ein Halsband in der Schublade liegen haben. Dies der Sub auch sagen. Aber es kommt nie zum Anlegen und Fragen nach dem Tragen dürfen bleiben unbeantwortet? Das habe ich heute auf Twitter gefunden (–> https://twitter.com/rausgeputzt/status/1272188404655144960). Und am Ende waren es die Tweets darunter, die mich zu diesem Beitrag inspiriert haben. Ich frage mich, was sowas soll? Natürlich kann ein Dom durchaus andere Gefühle in ein Halsband legen als die Sub. Wenn zwei Menschen an einer Sache beteiligt sind, dann muss dies nicht unbedingt auf gleiche Art emotionalisieren. Keine Frage. Aber ich sitze dann lesend davor und finde einfach den Sinn dahinter nicht. Warum kaufe ich meiner Sub ein Halsband, wenn ich es ihr nicht anlegen will? Oder zumindest wenig bis keine Kommunikation darüber entsteht, wann der Moment des erstmaligen Anlegens erreicht ist? Ein Gast hat mir mal seine Sicht der Dinge erklärt und gesagt, dass er mir ein Halsband schenkt und anlegt, wenn ich 100 Floggerschläge still und leise annehmen würde. Das ist zwar ein heeres Ziel, aber immerhin ist da ein Punkt des Erlebens möglich.


Unterm Strich (hihi) würde ich jedwede Lust ein Halsband für jemanden zu tragen verlieren, wenn mir die Aufgabe nicht bekannt ist, die mit dem Anlegen des Halsbandes verbunden ist. Wenn also Ziele auf dem gemeinsamen Weg liegen, die nicht kommuniziert werden, dann stimmt da etwas nicht. Oder tut der Partner nur so, dass er dominant ist und das Anlegen eines Halsbandes beschert ihm mehr Pflichten als er bereit ist zu leisten? Ich kann da ziemlich viel Kopfkino hervor holen, die die D/s-Bindung zu „so einem Dom“ grundsätzlich in Frage stellen. Und wenn er es mir dann irgendwann anlegen würde, dann würde ich es wohl ablehnen, weil es für mich einfach keinen Sinn ergäbe, warum ich es ausgerechnet jetzt erhalte. Für mich ist Kommunikation der Schlüssel des Erfolges einer jeden Beziehung. Nicht nur im BDSM. Scheint in diesem Fall leider wenig, bis gar nicht vorhanden zu sein. Was schade ist und unglaublich frustrierend sein muss.