„O“ … Sub oder Sklavin? #Reprise

… zuerst erschienen am 09.07.2020 auf #TheTrainingOfO https://training-of-o.de/blog/. Dort nun auf privat gestellt.


#Blogwars mit https://neediesblog.wordpress.com/ und https://madeformisbehaviour.wordpress.com/


Zum Thema: https://neediesblog.wordpress.com/?p=1963 https://madeformisbehaviour.wordpress.com/2020/07/09/die-o-sub-oder-sklavin/


Nun … wo fange ich an. Hmmm. Wer dieses Blog verfolgt, stolpert an ziemlich vielen Stellen über die „O“. Nicht nur im Namen des Blogs ist sie verweigt, sondern auch in vielen Definitionen, Gedanken und Geschichten, die sich um dieses mir auf beiden Seiten der Gerte ziemlich heilige Thema bewegt. Wenn ich da so drüber schaue, dann komme ich heute zur Erkenntnis, dass ich mich in einem ganz entscheidenen Punkt vielleicht verirrt habe. Habe ich die „O“ immer als Kombination aus „Sub“ und „Sklavin“ betrachtet, die beide Welten in ihrer Exzellenz vereint, habe ich das Erreichen dieses Zieles immer als „Besser als Sub“, respektive „Besser als Sklavin“ gesehen. Heute sehe ich das anders. Auch wenn die „O“ durchaus immer noch beide Welten vereint, steht sie jedoch neben „Sub“ und „Sklavin“ auf einer Ebene. Aber, immer noch, denke ich, dass eine „Sub“ mehrheitlich EPE geprägt (im D/s daheim) ist, während die „Sklavin“ mehrheitlich im Schmerz (im SM daheim) ist. Und die „O“ ist damit weder Sub, noch Sklavin, sondern eben „nur“ „O“.


Jenseits von Roissy haben sich viele Menschen mehr oder weniger kluge Gedanken gemacht, in wie weit die „O“ in eine Schublade passen kann. Ob sie nur dann „O“ ist, wenn sie strikt nach ihrer Biografie lebt oder ob es auch eine Teilzeit-„O“ geben kann. Heute denke ich, dass die meisten „O“’s in freier Wildbahn eher eine Teilzeitstelle angetreten haben. Habe ich das früher bemeckert, sehe ich das heute deutlich entspannter. Dabei möchte ich nicht mal auf meine eigene Biografie aus. Als selbstbewusste Frau und Sexarbeiterin, wie kann ich eine 24/7 „O“ sein? Wäre meine Herrin, dann nicht diejenige, die mich auf den Strich schickt? Oder besser schicken muss? (Sollte dies jemals ihr Kick werden, dann hätte ich damit keine Probleme – keine Frage.) Die Leben, die wir heute so leben (müssen) machen es der Normalo-Frau fast unmöglich sich wirklich 24/7 als „O“ zu verdingen. Sie dürfte keine Kinder haben, keine weitere Familie, damit sie sich eben nur ihrer Herrschaft verpflichtet fühlen kann. Damit sie den jederzeitigen physikalischen Zugriff auf sie als „O“ eben auch gewährleisten kann. Kurze WA, frau wird einbestellt und „O“ hat die Beine in die Hand zu nehmen und zu erscheinen. Kann am Ende auch nur dann funktionieren, wenn die „O“ auch keinen Beruf hat, sondern nur Hobbys, die sie eben auch vernachlässigen muss, wenn ihre Dienste benötigt werden. Lassen wir die Kirche in Roissy und lassen wir den Frauen, die eine Teilzeitstelle als „O“ haben, wenigstens das Gefühl in diesen Zeiten „O“ zu sein.


In der Unterscheidung zwischen „Sub“ und „Sklavin“ stehe ich nach wie vor im Credo, dass keine Frau als „O“ ihr Treiben beginnen kann. Während „Sub“ und „Sklavin“ noch eine gewisse Form der Mitbestimmung innerhalb des D/s oder SM haben, ist die „O“ diese Mitbestimmung los. Sie hat sich dazu entschieden, dass eine Herrschaft über ihren Körper verfügt. Da geht es nicht mehr um Hausaufgaben vor einer Kamera, die man man eben so machen kann. Klingt nach D/s und ein wenig auch wie TPE, nur eben nicht ganz. Wenn ich mein Beispiel nehme, dann bin ich als „O“ verpflichtet meiner Herrin meinen Körper für jeden Aspekt der Sexualität meiner Herrin zur Verfügung zu stellen. Im klassischen Sinn sehe ich mich eher als EPE (Erotic Power Exchange) und so gar nicht im SM. Ich kann Schmerzen überhaupt nicht sexualisieren und dennoch lasse ich es zu, dass meine Herrin mich schlägt. Weil ich mich als „O“ ganzheitlich auch für die Dinge anbiete, die mir gar keinen Spaß machen. Und niemals werden. Wo also eine Sklavin im Sinne des SM ihre Freude dran hat, bin ich raus. Und auch wenn klar ist, dass im D/s immer auch ein wenig Aua dabei ist, kann meine Herrin nach Belieben hin und her schwenken. Ich habe mich zu fügen. Ohne zu murren und zu knurren oder was zu fragen oder zu wollen. Ich habe als Masochistin zu funktionieren, auch wenn ich das überhaupt nicht bin. Wenn ich an ein Kreuz gestellt und ausgepeitscht werde, dann habe ich keine guten Zeiten. Es tut mir weh und zwar immer. Wenn ich in einem Pornokino in eine Gruppe Männer geworfen werde, dann muss ich ab und an regelrecht gebremst werden. Weil einer geht noch, einer geht noch rein 😉


Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt Menschen, die sowohl EPE als auch SM gleichermaßen genießen können. Sie können devot und masochistisch veranlagt sein. Aber das ist eben keine zwangweise Kombination. Ich bin als „O“ devot und kann mich (weil ich es muss) auch masochistisch hingeben. Es ist eine Entscheidung. Aber nur weil es Menschen gibt, die EPE und SM gleichermaßen lieben, bedeutet das noch nicht, dass sie „O“ sind. „O“ ist frau (bitte verbessert mich!), wenn ich mich ganzheitlich als Dienerin der Herrschaft sehe. Frau hat eine sehr eingeschränkte NoGo-Liste (bei mir sind es fünf Dinge, die ich mir erlaube), aber selbst wenn die Herrschaft ihrer eigenen Lust folgend auf diese Dinge zurück greifen würde, dann bliebe ich ihre „O“. Es wäre kein Vergehen. Denn als „O“ darf ich Wünsche äußern (NoGo’s) und auch aktiv mitgestalten, aber am Ende darf die Herrschaft machen, wie, wo, wann und mit wem sie möchte.


Im EPE-Anteil macht mich das zu einer Sub. Im SM-Anteil zu einer Sklavin. Und irgendwie ist das alles EPE mit ein wenig TPE. Ich stehe als „O“ einfach daneben. Und bin weder besser, noch schlechter. Ich bin eben nur „O“.


Sicherheitshinweis: Je mehr ich als „Sub“ oder „Sklavin“ mitbestimmen will, desto weniger kann ich „O“ sein. Wenn ich Freude an SM habe, aber keine Freude an EPE (Fremdficken und sowas), dann muss frau sich sehr wohl überlegen, ob sie die Existenz als „O“ anstrebt. Denn am Ende gibt es keinen Schnupperkurs „O“ mit langen NoGo-Listen. „O“ ist ganz oder gar nicht. Auch wenn mein Alter Ego sich gerne Frauen annimmt, die mal die „O“ geben wollen (Achtung Werbung, hihi) geht es um Metakonsens. Also das „Consensual Non-Consensual“ im BDSM. Man ist sich einig darüber, dass man sich nicht einigt. Der Herr führt, die Dame folgt. Ende der Geschichte. In der Sexarbeit ist das nicht wirklich umsetzbar und funktioniert zumeist nur mit Paaren, die schon etwas länger im D/s oder SM leben. Mit Einzeldamen gehen viele Dinge nicht, die privat in diversen Kreisen absolut üblich sind. In der Sexarbeit geht es immer um SSC, also Safe Sane und Consensual. Schon aus rechtlichen Gründen ist mir das sehr wichtig darzustellen. Vielen Dank.