Viele wundersame Legenden ranken sich um diese hochheilige Wort. Nur, was ist das eigentlich so genau und was ist es nicht?

Triggerwarnung: Ich habe nur meine eigene Weisheit mit Löffeln gefressen, aber bin mit der Thematik ziemlich gut vertraut. 20 Jahre Sexarbeit prägen 😉


Zunächst einmal beschreibt DeepThroat auf deutsch nichts anders als „Tiefe Kehle“. Als Sexualpraktik ist damit gemeint, dass ein Penis des einen Menschen bis zum Anschlag im Mund des anderen Menschen verschwindet. Hat jener Penis die nötige Länge, dann überwindet er die sog. Würgegrenze bei den Mandeln und dringt in die Kehle ein. Genauer: Der Mensch mit dem Mund nimmt ab und an je nach Lust und Laune beim Blowjob den Penis des anderen Menschen „tief“ auf und lässt diesen dort verweilen. Das und nur das ist ein DeepThroat.

Wenn der blasende Mensch nun selbst den eigenen Kopf bewegt, um eine passive Penetration zu erwirken, dann ist das Gagging (Würgen – to gag). Das hängt damit zusammen, dass wenn der Penis nur lang und dick genug ist, dann schneidet er die Luftzufuhr des blasenden Menschen ab. Jener kann dann weder durch den Mund (ist ja besetzt), noch durch die Nase (weil der Penis in der Kehle den Punkt blockiert hat, wo Mund- und Nasenarmung zusammen kommen). Mit dem Gagging würgt ein Mensch sich also selbst für ein paar Sekunden.

Das Gegenteil des DeepThroat ist der Kehlenfick (ForcedThroat). Von ihm spricht man, wenn der Mensch mit Penis die Kehle des anderen Menschen, wie zB beim Geschlechtsverkehr die Vagina, penetriert. Das führt auch zu einem Gagging, aber eben einem aktiven. Insofern bezeichnet hier ein Begriff, sowohl einen aktiven, also auch einen passiven Vorgang.

Soweit hoffe ich, das die Unterschiede klar geworden sind.


Wir wissen, dass DeepThroat durch einen Pornofilm aus den 70ern bekannt geworden ist. Die Hauptdarstellerin schaffte es, jeden beliebigen Penis aus dem Stand komplett aufzunehmen. Der Trivia nach soll sie dabei auch Orgasmen erlebt haben, so dass „übliche“ Penetration in diesem Film nicht so sehr im Vordergrund stand. Von jenem Moment an wünschten sich viele Menschen mit Penis das auch von ihren Partner:innen.

Soweit hoffe ich, dass die Historie klar geworden ist. Es mag nicht zu 100% korrekt sein, weil ich mir sicher bin, dass es schon immer Menschen gab, die den Penis eines anderen Menschen komplett aufnehmen konnten, aber wir leben in einer pornofizierten Welt und viele Praktiken wurden durch Pornos erst wirklich bekannt.


Was ich in Gesprächen immer wieder höre ist sowas wie: „Ich könnte das nicht!“, „Ich kann das nicht!“ und „Ich will das nicht!“. Tatsächlich habe ich „Probleme“ damit, wenn jemand nur den ersten Satz sagt. Jener Mensch kann also gar nicht wissen, ob er Satz Zwei oder Satz Drei meint. Ich halte die letzten beiden Sätze für eher valide.


These zu Satz Zwei:

Es wurde trocken ausprobiert. Ohne Übung einfach mal aufnehmen. Das geht meistens schief. Denn die Tatsache, dass die Luft wegbleibt ist ziemlich überwältigend.

These zu Satz Drei:

Ähnlich wie Satz Zwei, nur „muss“ ich das machen wollen, weil Partner:in drauf besteht. Und weil mensch lieb und brav ist wird es gemacht und weil es unter einem gewissen Druck entstanden ist, wird eine mögliche Neugier ins Negative umgekehrt.


Ich möchte an dieser Stelle einfach mal meine Kenntnis einstreuen. Also, wie mensch sich dem DeepThroat nähern sollte ohne, dass es zu Verlusten führt.

DeepThroat ist, wie oben beschrieben, was der blasende Mensch macht. Damit es jedoch nicht Live und in Farbe zu komischen Erlebnissen kommt, kauft euch einen weichen Gummidildo mit Saugnapf in einer „üblichen“ Größe und Dicke. Die EU-Standardnorm eines Glieds spricht da von 3,5 cm Durchmesser und 13-15 cm Länge. Natürlich könnt ihr auch das Glied des Partners vermessen und euch daran orientieren.

Wichtig erscheint mir, dass ihr regelmäßig mit diesem Dildo Mundliebe macht. Und dann euch vortastet. Immer mal wieder langsam tiefer in den Mund aufnehmen. Ich empfehle euch das als Sport zu sehen. 10 mal normal blasen und dann tiefer rein. Und das dreimal hintereinander. Und das jeden Tag. So habe ich mir das erarbeitet. Tragt ruhig wasserlöslichen Lippenstift dabei, denn auf die Weise könnt ihr nach der Einheit sehen, wie tief es ging. Und dort dann mit einem wasserfesten Marker eine kleine Linie ziehen.

Und falls ihr den Punkt an den Mandeln trefft, ja … das kann unangenehm sein. Aber traut euch ruhig mal über diese Grenze hinaus. Sieht ja niemand zu 😉

Auf der anderen Seite ist es absolut nicht schlimm, wenn ihr das nicht hinbekommt. Aber … ihr habt es versucht.

Wenn es mit dem menschlichen Gegenüber gut funktioniert, dann könnt ihr das natürlich auch direkt am lebenden Objekt ausprobieren. Teilt aber mir, dass ihr das erstmal nur für euch selbst ausprobieren wollt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Mensch gerne Sparringspartner ist. Gebt ruhig den Hinweis darauf, dass wenn Mensch eingreift, das ihr sofort aufhört. Es ist Euer Timing und nicht das des Penis, den ihr gerade verwöhnt.

Trivia: Bisher haben alle meine Sparringspartner sehr gute Erinnerungen an diese Zeit des Austestens. Weil ich glaube, dass nur wer Blasen an und für sich zum Hobby hat, auch gerne DeepThroat ausprobieren möchte. Und weil ich verspielt bin, habe ich den Gummidildo zwischen die Beine meines Menschen geklemmt und dann hatte ich zwei Penisse für mich. Ich habe keine Ahnung, was im Kopf des Menschen vorging, wenn ich immer wieder mal wechselte. Bisher habe ich noch keinen, hust, Penis, gehabt, der nicht auch gerne dabei zusehen wollte, wie ich einen anderen, hust, Penis in die mündliche Prüfung nahm. Also irgendwie so 🙂


Lasst euch bitte von niemandem sagen, dass ihr DeepThroat machen müsst oder gar einen Kehlenfick zu akzeptieren habt. Blasen und DeepThroat ist in meinen Augen eine hohe Kunst und diese will partnerschaftlich gelebt werden. Es muss von beiden Menschen gewollt werden, sonst … na ja: Siehe Satz Drei.