Lohnt sich der Aufwand?

„Examinierte“ Subs und Doms merken bereits nach wenigen Minuten, ob auf der jeweils anderen Seite der Leine jemensch ist, welche(r) den eigenen Aufwand lohnt.


Schaue ich so ins Netz hinein … ich merke gerade, dass dieser Beitrag nicht der erste ist, welcher so anfängt. Aber sei es drum. Menschen bewegen sich im Netz. Und im Gegensatz zu mir, die sich alles offline reinziehen durfte, ohne Bing, Google und Konsorten, die sich aus irgendeinem Grund erst spät zu BDSM-Abenden „nur zum Reden“ bemüht hat, hat die heutige Generation es einfacher. Aber auch schwerer.

Es gibt eine Fülle von Infomaterial im Netz und es wird von Chef:innen-Instanzen gesprochen. Menschen, die es ganz besonders drauf haben. Mit irre viel Followern auf jedweden Kanälen des Internets geben diese Sachkunde an die Neuankömmlinge weiter. Es gibt mittlerweile zahlreiche Bücher zu den diversesten Themen, die sich mit BDSM beschäftigen. Und es gibt Filme und es gibt TV-Dokus und und und. Zwar ist BDSM nicht im Mainstream angekommen, dafür wird es noch viel zu sehr als „pervers“ bezeichnet. Eine negative Konnotation, denn pervers bedeutet ja nichts anderes als „anders“. Und „anders“ ist erstmal weder Fisch noch Fleisch, also weder richtig noch falsch.

Am Ende des Tages kann frau sich in noch so vielen Gesprächskreisen bewegen: Erfahrung gibt es dort nicht. Frau muss ins Doing. Frau muss BDSM machen. Alles andere ist Mumpitz, will frau sich nicht nur theoretisch mit den Dingen auseinander setzen. Und Erfahrung rechnet sich in meinen Augen nicht in der Anzahl an Jahren, sondern in der Anzahl an praktischem Erleben innerhalb der Jahre, die frau so BDSM betreibt.

Dabei kommt es gar nicht so sehr darauf an, welche Erfahrung frau gemacht hat. Es gibt gute Dates und schlechte. Aber alles das summiert sich in Erfahrung. Und nur die zählt, denn gespielt wird auf dem Platz. Daher ist es gar nicht mal so unüblich, dass Neuankömmlinge sich eher gereifte Menschen im BDSM suchen. Gerade in der Variante „Mann oben – Frau unten“ scheinen Altersunterschiede von fünf bis fünfzehn Jahren nicht selten. Ob das anders herum auch so ist, kann ich nicht sagen. Da fehlt mir die Erfahrung. #AusGruenden.

Meine Herrin und ich sind gleich alt. Und ich möchte auch keine andere Herrin neben ihr haben. Ich habe Kopfkino von zwei dominanten Frauen bespielt zu werden oder einer anderen dominanten Frau im Auftrag meiner Herrin gefügig sein zu „müssen“. Aber ich habe eine Herrschaft und diese reicht mir vollkommen 🙂 Allerdings sind Männer als dominante Menschen in meinem Sexualleben sehr willkommen. Ist bisher nur nicht dazu gekommen. Denn als gereifter Mensch im BDSM habe ich eine gewisse Erwartungshaltung aufgrund meiner bisherigen Erfahrung. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Manchmal glaube ich, dass ich meine Ansprüche an einen dominanten Mann herunterschrauben muss. Also Männer, die mich mit einem herrischen „Hallo Du Nutte!“ als Erstkontakt in die Knie zwingen wollen, haben gleich verkackt. Ab und zu denke ich, dass ich meinem Wesen und Wollen nach einfach schon gut genug bin und mir ein Mann deswegen nichts mehr beibringen kann. Ich bin eine bekennende Schlampe und mache so ziemlich alles mit, was nicht Aua macht. Nach diesen Aussagen kommen Männer kaum noch auf die Idee, dass es einen Weg geben könnte diese Schlampe zu „Meiner Schlampe“ erziehen zu wollen/können. Dabei bin ich mir sicher, dass es Regeln gibt, die ich noch nicht kenne und befolge.

Ich habe gerne Sex mit jüngeren Männern, weil diese „öfter“ in die 51 gehen, als ältere. Auf der anderen Seite mag ich auch ältere Männer, weil diese in aller Regel sich sehr viel Zeit nehmen und am Ende einfach nur einen Blowjob, wenn überhaupt, haben möchten. Für jüngere Männer ist Sex im BDSM recht wichtig, für ältere eher nicht so. Jüngere überfordern mich oft, weil sie nach 20 Minuten hartem Vögeln und irren Stellungswechseln immer noch nicht „fertig“ sind. Ältere Männer haben am Ende einfach nur Bock auf ihren Orgasmus und haben deswegen ziemlich schnell „fertig“. Ab und an kann ich gar nicht lange genug gevögelt werden, in den meisten Fällen mag ich es jedoch kurz und schmerzlos.

Der letzte Absatz ist meine persönliche Erfahrung vong Sexarbeit und aber auch vong BDSM-Escort her. Mit meinem Tun und Lassen im BDSM reife ich als submissive Tagesabschnittsgefährtin so vor mich hin. Was es mir im Privatleben manchmal schwer macht. Ich habe kein Interesse an „gleichberechtigtem Sex“. Ich möchte einen Mann „wild“ machen und dass er zupackt. Ich will nicht gestreichelt werden. Ich will genommen werden. Und je nach Mann eben „gegen meinen Willen“. Und eben nur Erfahrung macht aus im BDSM neu angekommenen Männern, hier D/s, gute Partner für mich im Privatleben.

So will ich nicht sagen, dass unerfahrene Menschen den schlechteren Sex bieten. In der Sexarbeit erlebe ich häufig, dass Männer sich mal ausprobieren wollen. Und ab und an bin ich echt überrascht, was ein „to top from the bottom“, aber in angenehmer Leisigkeit, so bewirken kann. So kann ich als erfahrene Sub ihnen helfen, ihren Weg zu finden und unmittelbar daran teilhaben. Denn auch ein dominanter Neueinsteiger kann von einer erfahrenen Sub lernen. Nur in meinem Privatleben möchte keine Unerfahrenheit. Das bleibt der Sexarbeit vorbehalten.