Ich bin nicht monogam. Ich bin polygam.
Und warum genau, habe ich mir ein Thema von Twitter wünschen lassen, zu dem ich nichts (mehr) sagen kann?
Vielleicht bin ich einfach blöd \o/.


Monogamie ist ein soziales Konstrukt aus alten Zeiten. Sinn war es, dass ein Mann eine Frau an sich binden konnte und die Regeln waren so gefasst, dass eine Frau ohne Mann mittellos war. Während der Mann sich immer eine Geliebte leisten konnte, war es (wir erinnern und an die Schlampe?) für Frauen stets ratsam, dem einen Manne zu gefallen und seine Regeln zu beachten, ihm Kinder zu gebären, Haus und Hof zu versorgen und im Bett die Beine für ihn zu öffnen. Wo Männer also eher polygam waren, wurden Frauen zur Monogamie gezwungen.

Ich möchte nicht ausschließen, dass die Mehrheit der Menschen serielle Monogamisten sind. Sind sie verpartnert, dann gilt diese Verbindung, gerade sexuell, als einzige engere und intimere Verbindung zu jemandem. Unterfüttert mit Liebe halte ich Monogamie durchaus für Menschen möglich, die sehr intensiv fühlen. Und beim Schreiben stoße ich bereits auf gedankliche Probleme, denn wie soll ich etwas beschreiben oder erklären, was ich versucht, aber nie erfüllt habe.

In meinem früheren Leben ging ich stets davon aus, dass ich eine Frau habe und sie mich und dann reicht das bis ans Ende unserer Tage. Aber schon früh habe ich gemerkt, dass ich nicht nur mit dieser einen Frau Sex haben wollte. Wir haben unsere Beziehung zwar nicht direkt geöffnet damals, aber in Swingerclubs konnten wir beide „ausweichen“. Aber mir gefiel das dann auch nicht mehr. Ich wollte etwas alleine für mich haben. Also ging ich fremd. Und das war prickelnd schön. Nur habe ich halt zwei Frauen betrogen, denn ich habe der Gespielin nichts von mir daheim erzählt. Aber es fühlte sich toll an. Ich habe nicht so sehr darüber nachgedacht, wie es den Frauen gehen würde, wenn sie es wüssten. Mir ging es gut. Ende Gelände.

Auch wenn ich nicht besonders stolz auf mein damaliges Ich bin, so hat es mir sehr genau gezeigt, dass zumindest sexuelle Monogamie für mich keinen Nährwert hat. Und doch habe ich es mehrmals versucht. Bei der nächsten Frau wird halt alles besser und ich werde alles richtig machen. Was übrigens Teil meiner Transitionsgeschichte ist: Die Suche nach der Männlichkeit. Was macht und tut ein Mann. Und ich bin am Ende immer an mir selbst gescheitert. Nun ja.

Wenn ich an Monogamie denke dann geht es mir darum, dass ich mich aus praktischen Erwägungen dazu entscheide, jemanden in mein Leben zu lassen. Gemeinsam bin ich halt weniger allein, aber ich werde ganz sicher nie wieder mit einem anderen Menschen zusammen wohnen. Dafür bin ich viel zu freiheitsliebend, weil ich dann einfach tun und lassen kann, wann, wie, wo, mit wem und wie oft ich es will. Ich glaube, dass ich jemanden brauche, der mich „übernehmen“ mag, wenn ich mich aus gesundheitlichen Gründen eventuell nicht um mich selbst kümmern kann. Und wenn diese Person sexuell mit mir kompatibel ist und mich „lässt“ und mir ehrlich sagt, dass sie das genau so sieht und ich dass ehrlich glauben kann, dann ist es perfekt.

Nein, ich bin nicht monogam. Auf keinen Fall.