Vorsätze #ProjektDings

Ich bin kein wirklicher Fan von Vorsätzen. Entweder mache ich Dinge oder lasse diese. Ich würde es eher Planungen nennen, weil es weniger verwerflich ist als „Gute Vorsätze“ fallen zu lassen. Auch habe ich nie wirklich auf das Jahr zurückgeblickt und reflektiert was gut oder schlecht lief. Dazu benötige ich keinen besonderen Tag. Wenn das Jahr einen Weg darstellt, den ich vom 01.01. bis zum 31.12. gehen darf, dann sammele ich meine Erfahrungen am Wegesrand ein (Gute Dinge) oder werfe sie in vorhandene Mülleimer (Schlechte Dinge).


Für jeden sind die Bilder des Jahres einfach unterschiedlich und ab und an habe ich das Gefühl, dass meine noch unterschiedlicher sind als andere. Beispielsweise vergesse ich vieles, was doof war, um mich damit nicht weiter zu belasten. Und finde es doof, wenn ich an diese von Dritten erinnert werde. Aber geht das irgendwie nicht jedem Menschen so? Auf der anderen Seite gehört mein ganzes Leben zu mir und auch wenn die männliche Konnotierung immer falsch gewesen ist, wie ich nun weiß und mir sicher bin, dass ich schon immer eine Frau war, so war auch diese Phase lebensprägend für mich.


Am Ende machen mich auch diese Dinge zu der Frau, die ich jetzt bin. Sicherlich bin ich nicht die „normative Frau“, die manche sich so gerne herbei denken. Still, leise, genügsam – wahrlich submissiv. Nur muss ich mir auch nicht sagen lassen, da ich nicht als Frau aufgewachsen bin kann und darf ich nichts über Feminismus sagen. Sicherlich bin ich keine militante Feministin, wie manche das gerne sähen. Aber als trans Mensch habe ich meinen eigenen Shitload zu tragen. Von welchen gerade cis Menschen keinen Plan haben.


Und dazu mache ich weiter den Mund auf. Sei es im Vorstand des https://www.berufsverband-sexarbeit.de/, in der Arbeitsgruppe „Gesundheit“ des https://www.bundesverband-trans.de/ oder demnächst generell bei der https://dgti.org/.


Auch wenn ich die Fahne „LGBTQIA+“ hochhalte, definiere ich mich nicht wirklich als „queer“. Ich bin einfach eine Frau. Eine binäre, bisexuelle Frau.


Wenn es also diesen „Guten Vorsatz“ gibt, dann ist es eine gewisse Intensivierung meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in NGOs. Die Parteienlandschaft habe ich weitgehend hinter mir gelassen. Nach 10 Jahren „SPD“ und einem Jahr „DIE LINKE“ bin ich da erst mal raus. Obgleich ich mir bewusst bin, dass die Verzahnung NGO mit den Parteien eine wichtige ist. Meine Arbeit richtet sich darauf aus, dass Sexarbeit in vielen trans Communities ein blinder Fleck ist und da möchte einfach mehr Wissen einbringen.


Deswegen zieht es mich auch magisch zur https://www.stiftung-gssg.org/ hin. Gerade Sexarbeiter*innen sind in allen Bereichen der sexuellen Gesundheit Praxis bezogene Expert*innen. Von der wissenschaftlichen Seite her erhalte ich viele Inputs über neue Erkenntnisse, die ich aufnehme und eben von der Praxis her besprechen kann.


Natürlich soll auch meine Transition weitergehen, aber das ist sicherlich auf https://twitter.com/DevotedTransFem oder https://www.facebook.com/MissSarahBlume/ besser nachzulesen.