Selfcare ist etwas womit sehr viele Menschen irgendwie nichts anfangen können.

Das ist ziemlich schade.

Menschen, welche sich stets für andere nahezu aufgeopfert haben, kommen oftmals sehr deutlich an ihre Grenzen.

Sie haben ihre Freizeit hergegeben, ihre Mittagspausen, jedes Quäntchen verfügbare Zeit, die nicht beruflich belegt ist hergegeben, um anderen zu helfen, zu unterstützen oder diese zu retten. Und am Ende des Tages fragen sie sich immer häufiger, was ist eigentlich mit meinem eigenen Leben? Wo bin ich? Was will ich? Und das traurige Ergebnis ist, dass diese Menschen oftmals keine plausible Antwort darauf haben.

Selfcare ist die wichtigste Waffe gegen Zeitfresser.

Es ist einfach Zeitfresser zu identifizieren, wenn ich bei deren Ausübung mich schlecht fühle. Das ist zumeist dann der Fall wenn ich in meiner Freizeit Pläne habe, welche von plötzlichen Ereignissen penetriert wird. Dinge, gerne ich mache, können aber auch Zeitfresser sein. Das Problematische ist, dass diese am allerwenigsten auffallen.

Es gilt also ganz klare Grenzen für sich selbst zu setzen, damit eigene selbstbestimmte Freizeit überhaupt existiert und sich in diese Freizeit nichts reinkommen zu lassen.

Selfcare funktioniert aber auch erst dann so richtig, wenn die eigenen Grenzen an andere kommuniziert werden. Aber selbst dann kommt es zu Penetrationen, wenn andere meinen, dass deren Wünsche wichtiger sind als die derzeit eigenen. Im Ergebnis wirkt eins dann zickig, abweisend, wortbrüchig und und und.

Das Wichtigste an Selfcare ist also, dass ich mir selbst gegenüber nicht wortbrüchig werde, sondern den Konflikt stehen lasse. Denn nur so können andere etwas über diese Grenze erfahren. Wenn ich in so einem Fall nachgebe, dann bedeutet das unter Umständen auf der anderen Seite, das nur lang genug gebettelt werden muss und diese Grenze wird fallen und daran wird man dann auch immer wieder gemessen.

Und am schwierigsten ist es diese Grenze gegenüber Freunden und Bekannten und Familien durchzusetzen. Und diese mit ihren Sorgen und Nöten und Problemen alleine zu lassen. Und sich dann als egoistisches Sonstwas bezeichnen zu lassen.

Den richtigen Weg für mein eigenes Selfcare habe ich noch nicht gefunden. Und wahrscheinlich gibt es nie den richtigen Weg. Weil das Problem der Penetration in meine freie Zeit von anderen geht durch Wegschweigen auch nicht weg. Es liegt immer in der Luft. Und die andere Seite erwartet eine Antwort. Und ich weiß, dass die Antwort auf meine Antwort nicht nett sein wird. Und ich weiß, ich das auch nicht will. Und schon bin ich versucht nachzugeben. Eine Katze, sich in den Schwanz beißt.